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Andacht

Andacht

 

Das Morgenrot erwacht aus dem verschwommenen Morgengrauen. Drei Frauen sind zu dieser Tageszeit schon unterwegs.

Das Ziel der Frauen: die Grabkammer, in der der Leichnam von Jesus beigesetzt wurde. Vor zwei Tagen wurde Jesus grausam hingerichtet. Alles, was die Frauen mit ihm vorher erlebten, ist Geschichte. Was können sie für Jesus noch machen? Aus dem Grauen des Karfreitags wagen sie am Sonntagmorgen erste Schritte ins Leben: Im Dämmerlicht des Grabes wollen sie den Leichnam pflegen.

Der Plan der Frauen: den geliebten Meister eine letzte Ehre erweisen, den letzten Liebesdienst. Dazu haben sie gut riechende Öle mitgenommen. Damit wollen sie den Leichnam von Jesus salben.

Das Riesen-Problem der Frauen: der vor die Grabkammer gerollte Stein. Wenn der nur nicht wäre! Mit ihrer eigenen Kraft den schweren Stein wegwälzen: unmöglich für die drei Frauen. Null Ahnung haben die Frauen, wie sie das schaffen sollen.

Die Riesen-Überraschung der Frauen: Der Stein ist bereits weg! Der Zugang zum Grab ist frei! Null Ahnung bei den Frauen, wie das gehen konnte.

Das Riesen-Entsetzen der Frauen: Ihr toter Meister ist weg! Das Grab ist leer! Stattdessen sitzt da einer mit einem hellen Gewand. Wie ein junger Mann sieht er aus. Vor den Kopf gestoßen fühlen die Frauen sich, als er sagt: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier“ (Markus 16,6).

Das Nicht-Fassen der Frauen: von Osterfreude zunächst keine Spur. Woher denn auch? Wie sollen die Frauen es fassen, dass Gott eingreift, Jesus aus dem Grab holt und ihn in ein neues Leben verwandelt? Wer will es den Frauen verdenken?

Fassen wir es denn, dass Jesus wirklich den Tod besiegt hat? Fassen wir es denn, dass Jesus wirklich stärker ist als alles, was uns schadet? Fassen wir es denn, dass der Zugang zu Gott frei ist? Das Jesus selbst diesen Weg frei gemacht hat für uns – aus Liebe?

Das Staunen der Frauen: Dann bricht die Osterfreude sich doch Bahn, als der auferstandene Jesus den Frauen begegnet. Im aufgehenden Licht der Sonne erfahren die Frauen: Nicht das Grab, sondern eine neue Gemeinschaft mit Jesus soll Ziel ihres Lebens werden. Das frühe Osterlicht macht sichtbar: Diese Gemeinschaft mit Jesus soll Ziel unseres Lebens werden. In dieser können wir Jesus vertrauen im morgendlichen Zwielicht, unter dunklen Wolken und in Ängsten der Nacht. Wie immer ein neuer Tag, eine neue Woche, ein neuer Monat, ein neues Jahr wird: Jesu Licht der Hoffnung weckt auch uns, geht und steht in unserem Leben auf. Friedrich von Bodelschwingh sagte:

„Die allerdunkelsten Wege Gottes,

die wir hier am wenigsten verstehen,

werden einmal in der Ewigkeit

im allerhellsten Licht seiner ewigen Liebe strahlen.“

 

Edzard van der Laan